Von Urheberrecht bis Überleben
In letzter Zeit nerven die Geschäftemacher im Netz wieder einmal enorm. Von der schonungslosen Kommerzialisierung von „Content“, den Inhalten im Netz, versprechen sich einige Oberschlaumeier den großen Reibach – ganz ohne eigenen Aufwand. Mit Bildern und Texten aus dem Netz, die von Anderen geschrieben, fotografiert und designed wurden, produzieren einfaltslose, profitgierige Abzocker 1:1 kopierte Textsammlungen und Webseiten – teils im großen Stil.
Sie schlagen aus der Kreativarbeit fremder Leute Kapital, oft unter dem Deckmäntelchen eines „Katalogs“ oder einer „Übersicht“, manchmal sogar im Namen der Wissenschaft. Mit dreisten E-Mail-Anfragen versuchen sie, billig an Content und an die Arbeit anderer Leute zu kommen. Das Beispiel Musikbranche zeigt, dass dies teilweise funktionieren kann, je skrupelloser diese Leute vorgehen. Die Geschichte kennt jede Menge abgezockter Musiker, Autoren oder Maler. Weil es via Internet so einfach zu sein scheint, werden diese Abzocker langsam eine Pest.
Urheberrecht
Ganz abgesehen vom sehr schlechten Karma dieser Geschäftspraxis, ist sie natürlich ganz offiziell verboten. In Deutschland gilt ein strenges Urheberrecht und das Gesetz ist auf Seiten der Kreativen und Publizisten. Doch leider hinkt die Rechtsprechung dem Internetgeschehen nicht selten hinterher: manche Geschädigte bekommen Recht, andere nicht, meist hängt es einfach vom Richter ab.
Mit Diensten wie Textguard können zumindest Schreibende der scheinbar hemmungslosen Kopierwut im Netz entgegentreten. Allerdings muss man sich dazu entschließen, die Kopierer aktiv anzugreifen und Rechtsanwälte auf sie loszulassen. Wer ein eigenes Werk ins Internet hochläd, sei es ein Foto, eine Grafik oder ein Text, sollte sich gut überlegen, wie viel und was er/sie kostenlos preisgibt – und zu welchen Konditionen.
Überleben
Für Musiker ist der Zug ohnehin längst abgefahren, ihre Songs werden weltweit kostenlos verbraten und davon leben können sie nur mehr durch Live-Auftritte. So, wie viele Autoren und Autorinnen inzwischen von Vorträgen und Lesungen leben, Maler und Fotografen von Ausstellungen und Sammlern. Und, neben den Direktkunden, von Auftragsarbeiten aus der Werbung und den Medien: Eine Art Rückkopplung aus der Branche. Für das Überleben der originären Kunst und Kreation bedeutet das Internet, trotz des per se größeren Publikums, das man erreichen kann, scheinbar doch eher: Back to the Roots – macht euch unkopierbar.