Trotz Magister kein Mercedes
Der Vollständigkeit halber dokumentiere ich hier die Links zur aktuellen Diskussion über die verarmten Lumpenintelligenzler, die jungen urbanen Freiberufler, denen finanziell das Wasser bis zum Halse steht*.
Dem Thema selbst stehe ich eher abwartend-distanziert gegenüber. Vielleicht deshalb, weil ich mir als abgeschlossene Germanistin eines geburtenstarken Jahrgangs noch nie Illusionen gemacht habe. Wo ICH hinkam und -komme, da sind und waren von meinem Jahrgang immer VIELE – das wird sich bis ins Altersheim durchziehen.
Vielleicht hat sich jedoch so mancher Young Urban Professional-Yuppie von heute in finanzieller Hinsicht mehr von seinem oder ihrem Studium erhofft? Das ist natürlich bitter, wenn so etwas nicht eintrifft … trotz Magister kein Mercedes, oder so!?
Irgendwie riecht mir diese Diskussion nach Jammern auf hohem Niveau. Obwohl die Erkenntnis für eine überqualifizierte medienversierte Studierte unter 30 sicher schockierend ist, dass sie, trotz supercoolem Durchblick, auch nicht besser (oder gar schlechter!) dasteht, als eine ebenso supercoole Verkäuferin bei Hasi&Mausi. Nun ja. Dann also. Irgendwie ist das nichts wirklich Neues.
Was habt ihr denn bloß erwartet, Leute?
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Links zum Thema:
Verband Freier Lektoren und Lektorinnen – blog.frei
Freiberufler in prekärer Arbeitssituation
http://blog.vfll.de/2006/05/03/freiberufler-in-prekaerer-arbeitssituation/
DIE ZEIT 27.04.2006 Nr.18 *(o.g.Zitate)
Von der Boheme zur Unterschicht
Job, Geld, Leben – nichts ist mehr sicher. Eine neue Klasse der Ausgebeuteten begehrt auf: Das Prekariat
Von Thomas Gross http://www.zeit.de/2006/18/Prekariat
Zitat daraus:
„Entsicherung des sozialen Lebens durch befristete Beschäftigung, Minijobs, Dauerpraktika, modernes Tagelöhnerwesen. Aus prekären Arbeitsverhältnissen folgen prekäre Existenzweisen, in Analogie zum Proletariat wurde deshalb schon die Begriffsbildung Prekariat für die neue Form einer ausgebeuteten Klasse vorgeschlagen.
(…)
Die »Generation Praktikum« hat den Blick auf die immer rasantere Verwandlung garantierter Arbeitsverhältnisse in schlecht oder gar nicht bezahlte Jobs gelenkt – eine Entwicklung, die in Wahrheit die gesamte Gruppe der Freiberufler und Kulturarbeiter betrifft.“
weiterlesen bei der ZEIT
Polylux-Sendung vom 02.03.2006
Arm, aber kreativ
Volker Heimann, Karsten Wolff
Im Zentrum der Großstadt entsteht das hippste Proletariat aller Zeiten.
http://www.rbb-online.de/_/polylux/aktuell/beitrag
Zitty Berlin im Februar 2006
Meine Armut kotzt mich an
Kein Geld, aber tausend Ideen: Urbane Penner sind die unterschätzte, kreative Elite Berlins
Text: Mercedes Bunz (zitty Berlin, Februar 2006)
http://existenziellesbesserwissen.twoday.net/stories/1572095/