Mythos und Wahrheit.
Der Marktplatz Djemaa El Fna in Marrakesch bietet viele Attraktionen: Schlangenbeschwörer, Fakire, Schwertschlucker, Orangensaftverkäufer und Vorleser. Zu den am häufigsten frequentierten Personen gehören die Schreiber. Sie hocken am Boden, über ein kleines Holztischchen gebeugt, konzentriert auf die Texte ihrer Auftraggeber. Diese Marktschreiber verkörpern die Urform des Texters. Sie schreiben alles, was die Leute wollen: Liebesbrief, Todesanzeige, Kaufvertrag. Sie schreiben, weil es das ist, was sie können. Andere können auf einem Nagelbrett sitzen oder Schlangen hypnotisieren.
Schreiben kann jede_r. Die meisten haben’s in der Schule gelernt, mehr oder weniger passabel. Wir schreiben E-Mails, Geschäftsbriefe, Angebote – und ab und zu schreiben wir auch nur um des Schreibens willen. Texten ist mehr, als Worte grammatikalisch korrekt aneinanderzureihen. Einen kraftvollen Werbeslogan, eine mitreißende Reportage oder einen präzisen Webtext kann nun eben doch nicht jede_r schreiben. Kein Mythos.
Wer’s nicht glaubt, möge es probieren.
Als studierte Germanistin und Publizistin besitze ich die wissenschaftliche Lizenz zum Schreiben, als erfahrene Kauffrau den Blick fürs Machbare und als Webgestalterin interessiert mich die Poesie des Codes*.

