Bald auch Nachrichten mit Affiliate? Neue EU-Fernsehrichtlinien
Worüber hierzulande viel debattiert wird, ist für us-amerikanischen Sender absolut kein Thema: Dort kann man die Jacke der Hauptdarstellerin direkt im Online-Shop zur Serie bestellen. In voller Größe präsentieren sich dort die Markenhersteller mit ihrem jeweils „gekauften“ Model, wie hier am Beispiel der Produkte und des Stylings von Veronica Mars (Freitags, 00:20 ZDF). Auf der Seite Starbrand.tv kann man komfortabel nach einem Outfit suchen lassen, das man in einer bestimmten Serie gesehen hat. Ich sag mal ketzerisch: Das ist nicht unpraktisch …
Das ver.di-Magazin MMM argumentiert: Was für die vermeintlich effizientere Werbeform des Product Placement abgezweigt wird, geht bei stagnierendem Gesamtumsatz der Branche vermutlich bei der Spotwerbung verloren.
Vermutlich wird diese Werbeform die Spotwerbung irgendwann nahezu komplett ersetzen. Oder die (austauschbaren) Serien werden nur noch aus diesem einen Grund produziert – um Produkte zu verkaufen (Yeah! Den Stock von Dr. House!).
Werbung ist nicht erst seit der Cannes Rolle Unterhaltung und wird früher oder später auch die letzte Bastion erobern: Die Nachrichten. Information wird ein Klon der Werbung.
Und was als Nächstes?
Das muss ja der Traum jedes Marketingmenschen sein: Von Medien ferngesteuerte Verbraucher kaufen genau das, was sie kaufen sollen.
MMM schreibt weiter über die demnächst in Kraft tretenden neuen EU-Fernsehrichtlinien:
Im Kern geht es um die nicht ganz neue Frage, ob der Rundfunk und die neuen Kommunikationsdienste in erster Linie als Wirtschaftsfaktor oder als Kulturgut zu betrachten seien. (…) Dabei tritt neben die bislang verwendeten Begriffe „Fernsehwerbung“, „Teleshopping“ und „Sponsoring“ die neue Sprachfigur der „audiovisuellen kommerziellen Kommunikation“. Damit dehnt die EU-Kommission die bislang für TV-Werbung gültigen Standards auf alle von der Richtlinie erfassten Mediendienste aus, also auch auf audiovisuelle Abrufdienste. Gegen die Inhalte dieser Standards ist aus Verbrauchersicht wenig einzuwenden: Werbung soll klar als solche erkennbar sein, darf nicht mit subliminalen Techniken Gehirnwäsche betreiben und Schleichwerbung ist generell untersagt. (weiterlesen bei mmm.ver.di)
Na dann.
Link zum Thema: Regierung online – EU-Fernsehrichtlinie