… funktionieren, wie in den USA – Zehn Thesen von Felix Salmon auf süddeutsche.de (gefunden von Netzwerk – Kollegin Freyer)
Aus meiner bescheidenen Erfahrung mit deutschsprachigen Blogs heraus, die nur ins Jahr 2003 zurückreicht und keineswegs bis zur Gründung von Antville (vgl. These 5 „Wenn du über etwas schreibst, womit du dich nicht auskennst“ ;) kann ich jedes Wort bestätigen (besonders die Thesen 5,6,7, 9 und 10) . Aktuell beispielsweise bin ich kundentechnisch mal wieder konfrontiert mit These 6 und versuche, eine statische Denkweise zu verstehen, die der meinigen diametral entgegensteht:
6. Die Deutschen sind methodisch und systematisch und umfassend in dem, was sie tun. Die Blogger lieben Schnellschüsse, sie machen Dinge ad hoc, es ist schwer, sie festzunageln.
Man fragt sich natürlich wieder, gibt es das, „Die Deutschen sind so und so“, also ein Schubladendenken. Aber irgendwie schon, oder? Fakt ist jedenfalls, dass sich das Bloggen in Deutschland nicht annähernd so durchsetzt, wie in den USA. Vielleicht auch einfach deswegen, weil hier weniger Leute leben.
Hier leben nicht nur weniger Leute, sondern die Sprache ist auch weltweit weniger verbreitet. Aber ich denke, es liegt auch an kulturellen Unterschieden wie z.B. dem, dass man es in Deutschland eher als Anmaßung empfindet, wenn jemand einfach veröffentlicht, was er denkt. Die USA haben da einfach eine längere demokratische Tradition, und wer was aus sich macht (sei es im Sinne einer Karriere oder einfach, indem er sich online Autorität welcher Art auch immer schafft), wird nicht als Möchtegern und Emporkömmling geächtet. So ganz allgemein gesprochen. Außerdem haben viele US-Blogger weniger Scheu, auf ein vermeintlich uncooles Publikum einzugehen – die sind einfach zugänglicher als so manche deutsche Blogger, bei denen man das Gefühl hat, man muss erstmal brav neun Monate mitlesen, bevor man beurteilen kann, ob man das nun alles interessant findet oder nicht. In einem Wort: Leserorientierung.
wobei Leser und Blogger eng zusammengehören – es gab mal eine http://www.blogstudie2007.de mit dem Ergebnis, dass die Leute selten beides gleichzeitig sind – die, die schreiben, lesen eher wenige Blogs und umgekehrt – vielleicht ist das 2009 aber auch schon alles wieder anders, nicht mehr lange und es dominieren ohnehin die (öden) Corporate Blogs, von denen es damals eher wenige gab.
Und .de ist nach .com die meistgenutzte Domain-Endung, was faktisch gegen die geringe deutsch Online-Verbreitung spräche.
Das mit der Anmaßung kann sein – was uns dann wieder zu Punkt 7 führt, das mit dem Ansehen – „Blogger sind die natürlichen Außenseiter“ *gg
Schon die Replik von Klaus Jarchow gelesen: stilstand.de/archives/2308
Ganz amüsant, finde ich …
der link stimmte nicht, hab ihn korrigiert (war das vielleicht der Link zum Feed?)
nee, diese neuen Thesen kannte ich nicht, finde sie aber sehr typisch – es war ohnehin klar, dass die Herren (Biertrinker;) das nicht auf sich sitzen lassen. So viel zum Thema „Tellerrand“.
Ja, diese Meta-Diskussionen übers Bloggen an sich und die Philosophie drumherum sind doch immer wieder eine Garantie für Backlinks und Diskussionen – klappt hundertpro. Besonders für (Online-)Zeitungen, die sich mal wieder ins Gespräch bringen wollen.