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Aktuelle Seite: Startseite / Reisen / Welterbe ohne Dresden

Welterbe ohne Dresden

Freie Fahrt im „Tal der Ahnungslosen“

Die Stadt Dresden, nahe der Grenze zu Tschechien und Polen weit im Osten Deutschlands gelegen, verlor am 25.6.2009 den Status als Welterbe der Menschheit. Ohne Not, denn die Dresdner Bürger hatten sich in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für den Bau einer Brücke über die Elbe und damit gegen den Welterbestatus entschieden. Ihr gutes demokratisches Recht.

Tatsächlich scheinen die Verkehrsstaus in Dresden (507.513 Einwohner, 9,8 Millionen Besucher pro Jahr) unerträglich zu sein. Ein Tunnel wäre eine Lösung gewesen.

Was bedeutet das eigentlich, Welterbe?
In meinen touristischen Texten der letzten Jahre habe ich hunderte der existierenden 878 Welterbestätten beschrieben. Der Stolz der Länder auf dieses Prädikat und auf ihre einzigartigen Landschaften und Monumente war bei jeder einzelnen dieser Stätten zu spüren.

Die Kulturbarbaren in Afghanistan wurden international geächtet, als sie die unersetzlichen Buddhastatuen im Tal von Bamiyan zerstörten. Dass im Elbtal gerade dasselbe passiert, scheint nur Wenige Auswärtige zu interessieren. Denn in Dresden liegen die Prioritäten anders. Der örtliche Autoverkehr hat Vorrang vor dem Anliegen der gesamten Menschheit, eine ganz besondere Uferlandschaft mit einer ganz besonderen Stadtkulisse zu schützen. In Dresden wird etwas Unwiederbringliches zerstört. Barbarisch.

Tourismus und Welterbe-Stätten
Seit dem Jahr 2006, als die Frauenkirche eröffnet wurde, sinken die Übernachtungszahlen der Hotels in Dresden. Jedoch stiegen die Besucherzahlen aus anderen Ländern (insb. Russen, Chinesen) parallel zum Welterbestatus. Denn: Viele ausländische Touristen nutzen die Welterbekarte als Reiseroute. Derzeit liegt Dresden auf dem 7. Platz der Magic Cities, der meistbesuchten deutschen Städte, vor Stuttgart, Leipzig und Hannover – doch nur im „Elb-Florenz“ gehen die Übernachtungszahlen zurück. Stärker besucht als Dresden ist u.a. Düsseldorf – wer hätte das gedacht.

Wenn alle Butterfahrten enden und die Besucherströme aus dem Westen abflauen, werden die Dresdner wohl einst mit Wehmut an diese Zeit zurückdenken. An die fünf Jahre, in denen das kleine Dresden der Menschheit dieses Planeten einmal so wichtig gewesen war, dass die Stadt als Weltkulturerbe galt. Vorbei. Ich frage mich auch, wie es ein Architekt mit sich vereinbaren kann, dass sein Bauwerk eine Stadt den Welterbestatus kostet.

Zu DDR-Zeiten hieß die Gegend um Dresden das „Tal der Ahnungslosen“, wegen der abgelegenen geografischen Lage und weil dort kein Westfernsehen lief. In dieser Woche versank Dresden mitsamt seinen ignoranten (Schild-)Bürgern wieder in der internationalen Bedeutungslosigkeit. Daran werden auch keine aus Ruinen wiederaufgebaute polierte Fassaden, goldene Dächer oder alte Meister in den Museen etwas ändern – denn die gibt es allesamt auch anderswo.

Links zum Thema:

  • „Der Zerstörung eines Welterbes der Menschheit geht immer der politische Wille der jeweiligen Machthaber voraus.“ Mit einer Kundgebung auf dem Neumarkt beerdigten heute Abend einige hundert Menschen den Welterbetitel. (meindresden.info)
  • UNESCO Welterebeliste
  • Zahlen – Daten – Fakten, Tourismusbilanz 2008 Dresden
  • Gepflegte Leere an der Elbe. Trübe Aussichten für Dresden: Die hochpolierte Altstadt reizt immer weniger Touristen. Ihr Image haben nicht zuletzt Rechtsradikale verdorben. (17.12.2008, Süddeutsche Zeitung online)
  • Elbtal – Autolobby brachte Dresden um den Welterbe-Titel. Eine Aberkennung des Welterbe-Titels ist einmalig in der Geschichte der Unesco. Schuld ist die teuerste und umstrittenste Brücke Deutschlands. Und die enstand nicht durch Zufall. Das kulturbewusste Dresdner Bürgertum verlor gegen einen mächtigen Gegner: die ostdeutsche Autolobby. (Die Welt, 26. Juni 2009)
  • Ihr zersägt eure Enkel! Bürger wehren sich gegen die Waldschlösschenbrücke. (Thomas Rosenlöcher auf zeit.de)
  • Neu auf der Welterbeliste: Das Nordsee-Wattenmeer, seit 26.6.09 Weltnaturerbestätte (worldheritage-waddensea.org)

27. Juni 2009 · Ina Baumbach
Kategorien: Reisen Stichworte: Kultur, Reisen, Tourismus

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