Freiheit und Urheberrecht
Ein neues Buch befasst sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen frei fließender Kreativität und Wissen im digitalen Zeitalter einerseits und der Urheberproblematik andererseits. Freie Netze. Freies Wissen. Herausgeber: Leonard Dobusch und Christian Forsterleitner, erschienen im Wiener Eco media Verlag (19,90 Euro) sowie unter Creative Commons Lizenz als .pdf online verfügbar unter www.freienetze.at
Lebensunterhalt
Für mich persönlich spitzt sich dieses Thema in einer einfachen Frage zu: Wie kann man den eigenen kreativen Output an Text, Ideen und Wissen frei weitergeben und trotzdem seinen Lebensunterhalt damit bestreiten? Ist das ein Widerspruch in sich oder funktioniert es vielleicht in Teilen? Vielleicht gibt dieses Buch ein paar Antworten. Im Moment stellt es sich für mich so dar, dass man sich den großzügigen Umgang mit dem eigenen Wissen und Kreativität nur dann leisten kann, wenn man anderweitig finanziell abgesichert ist.
Spenden und Anerkennung
Gut, wenn sich die Spendenkultur via PayPal weiter durchsetzt. Wer von der frei zur Verfügung gestellten Arbeit eines anderen profitiert (z.B. von einem Blog-Template oder einem Buch), übermittelt dem Urheber direkt seine finanzielle Anerkennung, beispielsweise über PayPal oder eine Amazon-Wunschliste. Leben kann man davon allerdings kaum und von bezahlten Auftritten oder Konzerten haben Autoren und Programmierer im Gegensatz zu Musikern eher wenig zu erwarten.
Ausgeplündert
Parallel dazu konzentrieren sich Gewerkschaften auf den Schutz der Urheberrechte (Initiative Urheberrecht). Was durchaus Sinn macht, denn ansonsten würden unter den momentanen Bedingungen alle künstlerisch, publizistisch und programmierend tätigen Menschen alsbald komplett ausgeplündert auf der Straße stehn. Endlos sind die Beispiele von Content-Klau, frech kopierten Texten, Fotos oder Musikstücken. Auch ein Beweis dafür, dass der Urheberschutz in der digitalen Welt so wie im Moment wohl nicht wirklich gut funktioniert. (Aktionsbündnis Kopiervergütung)
Freie Netze. Freies Wissen.
17 Autorinnen und Autoren stellen in 9 Kapiteln verschiedene Aspekte zum Thema „Freie Netze und Freies Wissen“ vor. Das Buch enthält Interviews mit Netzkoryphäen wie Lawrence Lessig , Richard Stallman und Volker Grassmuck. Jedes Kapitel enthält, laut Klappentext, „konkrete Projektvorschläge zur Umsetzung auf lokaler Ebene“: www.freienetze.at
Links zum Thema:
- Creative Commons Deutschland
- irights.info – Urheberrecht in der Digitalen Welt (mit Unterrichtsmaterialien)
- Urheber- und Persönlichkeitsrecht in der digitalen Welt.
Interview mit Matthias Spielkamp (irights.info) auf Deutschlandradio vom 12.4.07
Den Hinweis auf das Buch Freie Netze. Freies Wissen fand ich übrigens in der aktuellen c’t, von der ich grade ein Probeabo beziehe (verlängern?)
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