Eine der ersten Websites, die ich erstellt habe, war die Buch-Website zu meinem eigenen Sachbuch, das 2007 im Verlag Random Wirtschaft erschien. Diese WordPress-Website hatte damals verblüffend hohe Zugriffszahlen und wurde enorm gut gefunden, sobald jemand Infos zum Thema suchte. Der Bekanntheitsgrad des Buches erhöhte sich dadurch enorm. Mir gefiel zudem der Gedanke, über ein Blog mit der Leserschaft interaktiv in Verbindung zu treten. Was man allerdings, so viel steht fest, über eine Lesung vor Ort oder einen Vortrag besser erreichen kann.

Eine Buchwebsite kann letztlich alles bieten, das im Druck nicht möglich wäre: zusätzliche Links, weiterführende Informationen, Korrekturen, Bilder, aktuelle Studien, neue Erkenntnisse. Außerdem natürlich Verweise auf Rezensionen, Termine für Lesungen sowie Presse-Informationen mit Fotos, Dossiers und Downloads.
Man kann sich für Lesungen oder Events anbieten, über Aktivitäten und Presseveröffentlichungen informieren, sich mit Gleichgesinnten vernetzen und besondere Initiativen empfehlen. Nicht zuletzt ist die eigene Website ein Platz, sich als Autorin oder Autor vorzustellen und der Leserschaft, den Fans, die gesammelten Werke zu präsentieren. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Und natürlich kann man als Schriftsteller_in auf einer eigenen Website einfach weiterschreiben … uneingeschränkt von materiellen Grenzen durch Druck, Papier oder Vorschuss.

Absichtlich vermeide ich den Begriff „Marketing“ – denn, darum geht’s im Grunde nicht. Es gibt doch inzwischen mehr als genug überflüssige, seelenlose und langweilige Websites, die unser Netz verstopfen. Wem es nur ums Verkaufen allein geht, wer kein wirkliches Interesse daran hat, das eigene Know-how, die Freude am Text oder besondere Tipps und Infos an die Fans weiterzugeben, sollte jemanden damit beauftragen, die Botschaft engagiert weiterzutragen. Der Leserschaft zuliebe sollte die Autorenwebsite zumindest unterhaltsam und lesenswert sein – oder toll gemacht, wie damals Frank Schätzings „Der Schwarm“-Website.

Schon eher geht es um die eigene Positionierung – wer bin ich, was schreibe ich und warum. Die meisten Autor_innen, die ich kenne, haben weit mehr zu sagen, als zwischen zwei Buchdeckel passt. Verlage können diesen individuellen Raum nicht bieten, einige haben das Buchmarketing sogar komplett aufgegeben – und überlassen alles den Autor_innen selbst. Andere Buchverlage erstellen Trailer, eine Facebookseite oder sogar eigene Landingpages zum Buch und kooperieren mit Buchshops oder Buchportalen wie Lovelybooks.
Die meisten Verlage präsentieren ihre Autor_innen und deren Bücher ausführlich und mit Leseproben auf sorgfältig gepflegten Verlagswebsite. Man kann dort Buchcover und Beschreibungstexte downloaden, die man sich für Rezensionen oder Buchpräsentationen früher oft mühsam zusammenfragen musste. (Schön, wenn auch die Nutzungsbedingungen klar kommuniziert werden) Wenn das Buch gut genug und ein bisschen Glück im Spiel ist, verkauft es sich zweifellos auch heute noch ganz ohne eigene Website – mit ist es allerdings sicher einfacher …
Weiterlesen:
Die PR-Expertin Dr. Kerstin Hoffmann veröffentlichte in ihrem Blog einen ausführlichen und sehr lesenswerten Artikel zum Thema Verkaufsförderung für Autoren mit vielen Tipps für die schreibende Zunft: kerstin-hoffmann.de/pr-doktor/2014/05/28/verkaufsfoerderung-fuer-buch-autoren
Eine Buchseite Low Budget erstellen (ohne Geld, aber mit Zeit) kann man schnell und einfach direkt bei wordpress.com . Individuell, mit den eigenen Inhalten auf dem eigenen Server, sind die WordPress-Websites, die ich für meine Kundschaft umsetze. Je nach Anspruch, Geschmack, Bildmaterial und Budget sind die fantastischsten Dinge möglich – keine Website gleicht der anderen. Von mir erstellte Websites für Autorinnen und Autoren sind in meiner Website-Galerie unter „Buch, Kunst, Kultur“ zu sehen. Bloss leider meine eigene Buchseite von Anno 2007 nicht – ich vergaß, den Screenshot in eigener Sache …