Unter Obdachlosen
Günter Wallraff – seit seinen „verdeckten“ Recherchen bei der Bild-Zeitung anno 1977 („Der Mann, der bei „Bild“ Hans Esser war“) oder als türkischer Gastarbeiter für „Ganz unten“ (1983) die Koryphäe des investigativen Journalismus – hat wieder zugeschlagen: Im aktuellen ZEIT-Magazin berichtet er, wie es jemandem in Deutschland ergehen kann, der Job, Wohnung, soziale Kontakte verliert – und auf der Straße landet.
Der ruhig erzählte Text ist erschütternd und demaskierend, er offenbart ein fatales Macht- und Gesetzesvakuum am Rand der Gesellschaft, bei den Außgestoßenen, den Hilflosen und Orientierungslosen. Wer hier landet, hat alles verloren, sogar seinen Namen. Wer hier stirbt, ist manchem Gesetzeshüter nicht einmal mehr eine simple Recherche im Telefonbuch wert – „Unter Null“ wert eben. Auf der Straße herrschen Hoffnungslosigkeit, Tristesse und Gewalt – nichts Neues, tönen die Kritiker; aber Wallraff bringt es mal wieder auf den Punkt.
Links: