Mein Küchenhorizont wurde unlängst enorm erweitert durch die glückliche Fügung, dass sich im letzten Jahr gleich zwei meiner Webdesign-Kundinnen mit ihren herrlichen Kochbüchen bei mir bedankten. Die Reise ins Schlaraffenland beginnt bereits beim Anblick der tollen Fotos und eins ist sicher: Diese erfahrenen Autorinnen kennen ihre Gerichte und Gewürze und sie wissen, welche Rezepte funktionieren. Beide sind für den Verlag Gräfe und Unzer tätig, von dem ich bereits andere bewährte Kochbücher besitze. Übrigens kann ich das tägliche Ritual des Kochens nur zur Nachahmung empfehlen, es ist der meditative Stresskiller schlechthin – der Weg ist das Ziel. Gute Rezepte vorausgesetzt.
Soul Food / Seelenfutter – Gemüseglück für alle!
„Seelenfutter vegetarisch – Grüne Rezepte, die glücklich machen“ verspricht das Kochbuch von Sabine Schlimm, das sie 2014 zusammen mit Susanne Bodensteiner frisch veröffentlicht hat. Zugleich habe ich Ihre Website punktkommatext.de technisch überarbeitet. Sowie ihr neues Weblog mit dem hungrig machenden Namen Schmeckt nach mehr inklusive Newsletter für sie aufgesetzt, – sie schreibt dort „vom Essen und von den Gefühlen“ aus der Welt des glücklichen Kochens.
Angefüttert durch ihr Kochbuch kommt bei mir seither nur noch glücklich machendes Essen auf den Tisch … im Ernst, die Rezepte sind echte kleine Glücksbomben, die sogar Fleischeslust stillen. Die ausgewählte Kombination der Gewürze und Zutaten wirkt harmonisierend, sättigend, macht satt und zufrieden: Schakschuka, Quesadilla, Schupfnudeln, Krautfleckerl, Moussaka, Thai-Curry, Zucchini-Relish, Tiramisù classico … und natürlich meine Leib- und Magenspeise, die ebenso sündigen wie leckeren Glücks-Wraps. Dieses Buch enthält genau die richtige Dosis für jeden Tag, praktisch, schnell und alltagstauglich – übrigens auch für hungrige Kids und Teens. Ein echter Glückstreffer!
Peace Food / Kochen für den Frieden
Meine Website-Kundin Dorothea Steinbacher betreut die Kochbuchreihe Peace Food von Rüdiger Dahlke, ebenfalls GU-Verlag. Als schreibender Arzt begegnete mir Dahlke bereits in den 1980ern und ich kann ihm nur beipflichten: Gut und achtsam zu essen wirkt gesundheitlich wahre Wunder, billiger und unmittelbarer als jede Medizin. Die Peacefood-Rezepte sind ausgefeilt, konsequent vegan und manche erfordern besondere Zutaten. Gewürze wie Kreuzkümmel, Gelbwurz und Koriander dürfen ohnehin in keiner guten Küche fehlen. Falafel, Bohnenlaibchen, Rote-Bete-Karotten-Suppe mit Sesam, Polenta-Pizza, Wraps (!), Flammkuchen, Pilzknödel, Seitan-Schnitzel, Mandel-Reis-Bällchen, Indisches Reisdessert … die Gerichte eignen sich exzellent für jeden Tag, aber sie haben nun kaum mehr etwas mit der traditionellen gutbürgerlichen deutschen Küche zu tun – was kein Fehler ist, ganz im Gegenteil.
Peace Food Vegano Italiano war überfällig und trifft meinen Geschmack, ich schätze die italienische, mediterrane Küche sehr. Neben großartigen Fotos und Beispielen für vegane Pizza und Pasta enthält es tolle, überraschende Gemüserezepte. Von ländlich-traditionellen Gerichten wie der Mediterranen Bohnensuppe über den feinen Fenchelsalat mit Granatapfelkernen bis zu Polentaterrine und Wirsingmuffins mit Mohn, dazu köstliche Dolci wie Maronencreme und Panna Cocco … so werden die italienischen Klassiker ganz vegan interpretiert.
Herdhelden / Kochen für Mutige
Auf dem Cover ihres üppig ausgestatteten Kochbuchs für Herdhelden schwingt Sarah Wiener den Holzlöffel, die Bucherstellung wurde ebenfalls von Kochbuch-Profi Dorothea Steinbacher begleitet.
Die Rezepte unserer quirligen Berliner Hoflieferantin sind bodenständig und solide, eine feine österreichische Küche für daheim. Hier wird zur Abwechslung mit Fleisch, Eiern und Milch gekocht, jedoch immer mit einem gesunden ganzheitlichen Anspruch, basierend auf Frau Wieners pragmatischen „15 Geboten für Ernährung“ (15. Gebot: „Koche mit viel Liebe!“). Vom Krautstrudel über Holunderbeercreme, Tiroler Speckknödel, Mostbratl und Szegediner Gulasch bis zu Paradeiser-Kaltschale und Marillenknödel zum Apfelstrudel – ist das alles einfach nur lecker. Für mich sind das eher Feiertagsrezepte. Ein Sarah-Wiener-Gericht gibts eben nicht jeden Tag.
Last not least – Alles wird schwerer – ich nicht.
Damit diese genussreiche Kochbuchreise durchs Schlaraffenland keine zusätzlichen Kilos zur Folge hat, empfehle ich wärmstens und nachdrücklich die genialen Tipps von Antonie Danz „Ich bleibe schlank. Das Kochbuch“ (es hieß vormals „Alles wird schwerer nur ich nicht“), erschienen im Trias-Verlag. Die Ernährungswissenschaftlerin verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen Körper und Seele, Getreide, Fettarten (Ghee!) und Gemüse. Wer sich an ihrer Küchenphilosophie orientiert, kann so oder so nur gewinnen.
In diesem Sinne: Mahlzeit, allerseits!
Nachtrag || Schmeichelt Körper und Seele, Augen und Gaumen: Nelson Müller
Ein weiteres Kollegen-Kochbuch aus meinem Küchenregal passt exzellent in diese Reihe: „Nelson Müller – Meine Rezepte für Body and Soul“ aus dem Zabert Sandmann Verlag. Hier kann ich zwar nur wenig über die Rezepte selbst erzählen (sehr fleischig insgesamt: Schweinekrustenbraten, Feijoada do Brasil, Hühnerfrikassee, Blutwurststrudel …), aber umso mehr über die genialen Rezeptbilder des Kölner Food-Fotografen Jo Kirchherr. Denn die sind eine Klasse für sich, Rezeptfotos de Luxe … da wird das „Soulfood vom Feinsten“, der Geeiste Grog mit Windbeutel, mal eben auf echtem Küstensand drapiert, die Gambas mit Mango-Kokos-Risotto kuscheln sich unter eine luftig-leichte Currysauce, das knallgelbe Wachtelei schwebt auf einem grasgünen Brunnenkressesüppchen, die klare Tomatenessenz ergießt sich live schwungvoll über Quarkklößchen. In einer Fotogeschichte zeigen die flinken Hände von Nelson Müller Schritt für Schritt, wie man Schwäbische Maultaschen fachgerecht zubereitet. Für echte Fans gibts gleich noch die passende Musik-CD dazu („Aphrodisiakum“ heißt ein Titel). Von Profis rezensiert wird das Nelson-Müller-Rezeptbuch im Interview mit drei Food-Bloggerinnen auf valentinas-kochbuch.de